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Interpret

Newsletter INTERPRET 2023/3
Dezember 2023

Grüsse zum Jahresende

Liebe Leser:innen 

Unter welchem Stern stand Ihr Jahr 2023?

Und wie würden Sie diese Frage in anderen Sprachen übersetzen? Gibt es in anderen Sprachen, die Sie sprechen, den Ausdruck „unter einem guten/schlechten Stern stehen“ auch in dieser Form? Oder was wäre eine angemessene Alternative?

Ausgebildete Dolmetscher:innen sind darin trainiert, solche Fragen aus einer sprachlichen und interkulturellen Perspektive zu beurteilen. Sie sind die eigentlichen „Stars“ einer reibungslosen Verständigung in einer vielsprachigen Schweiz.

Wir wünschen Ihnen ein Jahresende mit vielen Sternen-Momenten und freuen uns, hier in diesem Newsletter noch einige Sterne vom aktuellen INTERPRET-Firmament präsentieren zu dürfen.
Ihr INTERPRET-Team


AUS DER QUALIFIZIERUNGSSTELLE


Basiskurse ab 2024

Ab 2024 werden die neuen Basiskurse angeboten, welche auf die neue Zertifikatsprüfung vorbereiten.

Wir sind im Kontakt mit den Bildungsinstitutionen und werden die neuen Kursausschreibungen laufend publizieren. Aktuell ist der Kurs von Appartenances, der im März 2024 startet, bereits aufgeführt:

Aktuelle Kursangebote auf der INTERPRET-Website


Hohe Verfahrenszahlen im 2023

Bereits 2022 hatten wir in der Qualifizierungsstelle bei einzelnen Verfahren höhere Zahlen verzeichnet. 2023 sind die Zahlen teilweise geradezu explodiert (vgl. nachfolgende Grafiken). Dies hat mit der Revision des Qualifizierungssystems und den damit verbundenen Fristen zu tun.

  • Gleichwertigkeitsbeurteilungen für die Module 1 und 2 konnten bis zum 30. Juni eingereicht werden. Es sind seit Januar 36 Anträge eingegangen, davon 22 im Juni.
  • Auch für die Anmeldung zur Dolmetschsprachprüfung ist eine Frist definiert worden: Bis zum 31.12.2023 sind Anmeldungen noch möglich. Bis zum 12.12.2023 sind über 450 Anmeldungen eingegangen. Das sind bereits mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Wir erwarten noch weitere Anmeldungen in der zweiten Dezemberhälfte.  

Es ist erfreulich, dass die vielen Sprachzertifikate und Modulatteste in der Folge auch zu mehr Anträgen für das Zertifikat INTERPRET führen. Vermutlich werden wir bis Ende Jahr über 150 Zertifikate ausstellen können: Wir gratulieren allen neuen Zertifikatsinhaber:innen!

Insgesamt haben wir eine deutlich höhere Menge an Verfahren, aber leider nicht mehr Ressourcen. Das führt zu Wartezeiten. Wir verstehen, dass dies für die Betroffenen ärgerlich ist und bedanken uns fürs Verständnis und die Geduld.

Anträge für Gleichwertigkeitsbeurteilungen Modul 1 und/oder Modul 2 seit 2020

Anmeldungen zur Dolmetschsprachprüfung seit 2020

Zertifizierungsanträge seit 2020

* Stand 12.12.2023

Wichtige Informationen zu den Verfahren:

  • Die aktuelle Dolmetschsprachprüfung wird auch für die Zulassung zur neuen Zertifikatsprüfung 2024 anerkannt. Umgekehrt wird aber die neue Dolmetschsprachprüfung (ab 2024) nicht anerkannt werden für einen Zertifizierungsantrag nach dem aktuellen Reglement.
  • Wer also das aktuelle Zertifikat beantragen möchte und noch keinen anerkannten Sprachnachweis hat (vgl. Sprachkompetenzen), muss sich zwingend bis zum 31.12.2023 für die Dolmetschsprachprüfung anmelden. Ab dem 1.1.2024 ist KEINE ANMELDUNG mehr möglich.
  • Es können nicht alle Dolmetschsprachprüfungen und Prüfungsgespräche für Gleichwertigkeitsbeurteilungen in diesem Jahr abgewickelt werden.
  • Zertifizierungsanträge können noch maximal bis Ende 2029 beantragt werden, SOFERN die Modulatteste von Modul 1 und 2 vorhanden und gültig UND der Nachweis in der Dolmetschsprache (Anmeldung bis 31.12.2023) vorliegt.

AUS DEM KOMPETENZZENTRUM


Dolmetschen im Gesundheitswesen – Entscheidungshilfen

Welche Parameter sollten beachtet werden, wenn ein:e Patient:in nicht (ausreichend) Deutsch spricht? Aufgrund welcher Kriterien zieht man eine:n qualifizierte:n Dolmetscher:in hinzu? Wann eignet sich Ferndolmetschen, wann sollte jemand vor Ort dolmetschen?

Mit diesen Fragen ist medizinisches Fachpersonal konfrontiert - der vorliegende Flyer gibt Antworten.

Der Flyer ist in Kooperation mit dem Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) aus Deutschland und dem Swiss Health Network for Equity entstanden.

Der Flyer ist in den drei Amtssprachen hier und auf unserer Website als PDF zugänglich. Eine Printversion ist in Vorbereitung. 


Kann man mithilfe von Übersetzungsapps Gespräche führen?

Wie gut ist eigentlich die Übersetzung von Apps wie Google Translate, DeepL oder Say Hi?

Dieser Frage ging dieses Jahr das Schweizer Fernsehen nach. In den Sendungen Kassensturz und A bon entendeur wurden gängige Apps getestet und bewertet. In beiden Beiträgen wurde dabei auf die Expertise von (menschlichen) Dolmetscher:innen und Übersetzer:innen zurückgegriffen. INTERPRET freut sich, dass in der französischsprachigen Sendung mit Frau Piyada Nocera auch eine Dolmetscherin mit Zertifikat INTERPRET dabei war.

Das Fazit: Es bestehen Unterschiede zwischen verschiedenen Apps und ihren Funktionen. Und auch die Sprachkombination hat einen Einfluss darauf, wie gut die maschinelle Übersetzung ist. Manche Resultate sind einwandfrei, andere hingegen komplett falsch. Die Performance der Apps ist unbeständig und ihre Verwendung daher anfällig für Missverständnisse.

Beide Sendungen liefern auch interessante Hintergrundinformationen zu maschineller Übersetzung, zum Beispiel wie Maschinen Sprache verarbeiten und wie Fehler passieren. Sie bieten einen zugänglichen und durchaus kritischen Einblick ein das momentan extrem innovative Feld der Sprachtechnologien.

Wer mehr zum Thema Technik und Dolmetschen erfahren möchte: Die diesjährige INTERPRET-Fachtagung hat am 16. September 2023 zum Thema "Computer, Apps & Co im interkulturellen Dolmetschen" stattgefunden. Auf unserer Website, unter INTERPRET-Tagungen sind einige der Präsentationen auch nachträglich einsehbar.


Aus der Wissenschaft: Sensibilisierung von Fachpersonen

Die Ausbildung von Dolmetscher:innen ist wichtig und gehört zu den Kernanliegen von INTERPRET. Für einen gelungenen Trialog ist es aber auch entscheidend, wie sich die Fachpersonen beispielsweise in Spitälern, Sozialdiensten oder Schulen, deren Gespräch mit einer fremdsprachigen Person verdolmetscht werden soll, verhalten. 

Im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie wurde untersucht, inwiefern Fachpersonen mit Trainingsvideos auf Gespräche mit Dolmetscher:innen geschult und vorbereitet werden können.

Die Ergebnisse zeigen, dass die teilnehmenden Fachpersonen dank der Videos mehr über verdolmetschte Situationen wussten und sich eher zutrauten, ein verdolmetschtes Gespräch zu führen. Allerdings war der Lernerfolg der Videos ohne tatsächliche praktische Erfahrung in verdolmetschten Gesprächen nur limitiert.

INTERPRET-Geschäftsleiterin Lena Emch-Fassnacht wirkte bei der Studie als Autorin mit. Die Studie wurde diesen Herbst auf Englisch in der Fachzeitschrift Interpreting publiziert: Ranft et al. (2023). Training service providers to work effectively with interpreters through educational videos.


Auf der Suche nach mehr Fachinformationen zum Dolmetschen?

In der INTERPRET-Infothek werden laufend Publikationen, Materialien und Forschungsarbeiten rund ums interkulturelle Dolmetschen und Vermitteln abgelegt. Mit Filterfunktionen kann man die Suche spezifizieren.

Viel Spass beim Stöbern!

Ich brauche eine interkulturell dolmetschende Person

In der Regel läuft die Vermittlung einer interkulturell dolmetschenden Person über die regionalen Vermittlungsstellen. Sie vermitteln professionelle Dolmetschende vor Ort und via Telefon und Video.

In der Datenbank der ikDV können Sie direkt nach zertifizierten interkulturell Dolmetschenden suchen.

Ich interessiere mich für die Ausbildung

Die Ausbildung wird von Institutionen in den verschiedenen Regionen durchgeführt. Kursangebote, Termine etc. finden Sie in der Rubrik Aktuelle Kursangebote.

Das Qualifizierungssystem von INTERPRET (Zertifikat INTERPRET, Eidg. Fachausweis) wird in der Rubrik Qualifizierungssystem INTERPRET erklärt. 

Weitere Informationen erhalten Sie bei der Qualifizierungsstelle (031 351 38 29) von 9:00 bis 12:30.